Bathseba - »Sex and crime«
am Königshof
1.0 Politik zur Zeit Davids
Nach Sauls Tod bestand sein Königreich im nördlichen
Teil des Landes unter seinem Sohn Ischbaal weiter, während
der Königssitz nach Mahanjanjim östlich des Jordan, außerhalb
der von den Philistern besetzten Gebiete, verlegt wurde. Inzwischen
salbten die Stämme im Süden, deren Unterstützung
sich David gesichert hatte, ihn zum König über das Haus
Juda (vgl 2 Sam 2,4). Zwischen Ischbaal und David brach ein Krieg
aus. Zu jener Zeit waren die Heerführer die wirklich mächtigen
Figuren, Abner für Ischbaal und Joab für David. Es gibt
einen lebhaften Bericht über die Begegnung der beiden Armeen
am Teich von Gibeon, bei der jede Seite entsprechend einer bekannten
Tradition der antiken Kriegsführung zwölf Einzelkämpfer
vorschickte, die bis zum Tod kämpfen mussten.
1.1 Ein König auf Abwegen
Das Volk Israel war unter der Führung Joabs in den Krieg gegen
die Ammoniter gezogen. Aber wo war David, der als König sein
Volk von der Knechtschaft seiner Feinde befreien sollte? Statt das
Volk im Kampf anzuführen, war er in Jerusalem geblieben. Und
was tat er dort? Er ruhte aus! So nahm alles seinen Anfang. Als
David von seinem Lager aufstand, da sah er etwas. Er sah eine Frau,
die sich badete. Es war eine wunderschöne Frau, mit der der
Teufel ihn locken wollte, und es gelang ihm. Diese wunderschöne
Frau hieß Bathseba. Davids Begierde war geweckt. Das, was
er gesehen hatte, weckte die Lust in ihm. Spätestens jetzt
hätte David einhalten müssen. Aber leider gibt er seiner
Lust nach. Er sendet Boten, um Erkundigungen über die Frau,
die er gesehen hatte, einzuholen. Und schließlich lässt
er diese Frau, Bathseba, holen – obwohl er wusste, dass sie
verheiratet war! David machte nicht Halt. Er gab seiner Lust nach.
Und was war die Folge? David wurde zum Ehebrecher und Bathseba wurde
von ihm schwanger. Natürlich darf man nich vergessen, dass
auch Bathseba nicht schuldlos ist. Sie hat ebenfalls gegen besseres
Wissen - in die Schandtat eingewilligt. Aber der vor Gott Verantwortlichere
war zweifellos David, denn er war als König besonders zu vorbildlichem
Verhalten verpflichtet. Doch dem wird er in dieser Situation überhaupt
nicht gerecht, und so versucht er seinen Fehltritt zunächst
zu vertuschen. Als das misslingt schmiedet er eine Intrige. Er gibt
dem Heerführer Joab Anweisung, dafür zu sorgen, dass der
Ehemann Bathsebas im Kampf fällt: »Stellt Urija nach
vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht euch von ihm zurück,
so dass er getroffen wird und den Tod findet.« (2 Sam 11,15)
1.2 Späte Reue und Triumph Gottes
Der Plan gelingt, doch auf diese Weise hatte David die Gemeinschaft
mit seinem Gott verloren. Auch Bathseba stand auf der Seite der
Verlierer – sie verlor ihre Reinheit und ihre Ehre als Ehefrau
und sie verlor ihren gottesfürchtigen Ehemann. Beide verloren
sie die Ruhe ihres Gewissens. David hat sowohl die Gemeinschaft
mit Gott als auch die Ruhe des Gewissens wiedergefunden –
und doch musste er in seinem weiterem Leben unter den Folgen dieses
Augenblicks leiden. Sein Kind, das er mit Bathseba gezeug hatte
musste sterben. David bekannte sich schonungslos zu seinem Fehltritt.
Er kannte den Weg zurück und er beschritt ihn ohne etwas zu
beschönigen. Das war das Geheimnis dafür, dass Davids
Leben wieder ein Leben zur Ehre Gottes werden konnte. Weil David
seinen Fehler bekannte, konnte Gott ihm vergeben. Und wenn auch
die Folgen seines Tuns nicht ausbleiben konnten, so triumphierte
schließlich doch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes: Ein
Sohn von Bathseba wurde der Nachfolger Davids auf dem Königsthron...
Claudia Anreiter und Alexandra Veren (Mai 2003, 3AK)
Verwendete Quellen:
Texte zur Nachfolge; J. R. Porter, Das Große Buch der Bibel,
Ereignisse, Personen & Schauplätze, München 2003, S82f;
K. Koch, E. Otto ua. (Hrsg.), Reclams Bibel Lexikon, 6. Aufl. Stuttgart
2000, S104f
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